Startseite

Die Annalen

[1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17]

Kapitel 2: Die Erschaffung des Beutellandes

So trieb also ein kleines Beuteltier in der Unendlichkeit herum, nichts ahnend von dem vorläufig noch schlafenden Übel in seiner Nähe. Obwohl es keine Erinnerung an seine Herkunft hatte, war es sich doch seiner immer noch großen Kräfte bewußt. Das Nichts und seine Einsamkeit gefielen ihm gar nicht und so begann es, in diesem Nichts etwas zu erschaffen. Zunächst waren da nur einzelne Staubkörner, doch langsam ballten sie sich zu einer kleinen Welt zusammen. Der Grundstein für das Beutelland war gelegt!

Das Beuteltier erschuf freudig mehr und mehr, und immer weiter wuchs sein Welt, bis es schließlich eine riesige Ebene vor sich hatte. Doch erschien ihm dies zu einfältig, und es fing an, die Ebene zu falten und zu kneten und zu gewaltigen Bergen und Schluchten, zu Tälern und Hügeln zu formen.

Doch noch war die Welt zu dunkel. Also schuf das Beuteltier einen Feuerball von gigantischen Ausmaßen, welcher die junge Welt umkreisen und dabei erleuchten und wärmen sollte. Doch die neue Sonne erreichte mit ihren Strahlen immer nur eine Hälfte der Welt, die andere blieb in tiefste Dunkelheit gehüllt. Das Beuteltier setzte jetzt eine besondere Art von Magie ein, um fünf Begleiter für diese dunkle Seite zu erschaffen. Fünf Monde sollten es werden: ein gelber, ein roter, ein grauer, ein blauer und ein glänzend schwarzer. Mit seiner Magie setzte das Beuteltier die fünf Monde in Bewegung und sie fingen an, ihren Reigen über den dunklen Himmel zu tanzen. Dann ergänzte das Beuteltier den Nachthimmel noch mit einem Netz aus Sternen in allen möglichen Grössen und Farben. Obwohl es die Dunkelheit nur etwas erhellt hatte, gefielen dem Beuteltier die tanzenden Monde und die leuchtenden Sterne und es beschloss, es so zu belassen.

Mit prüfenden Blicken musterte es daraufhin sein Werk und fand es in der Form gefällig aber noch zu farblos. Also durchzog es seine Welt mit bunten Erzen, Kristallen und Edelsteinen.

Schließlich schien ihm alles noch etwas zu starr und so schuf es das Wasser. Flüsse und Bäche, die sich in schimmernden Wasserfällen über die Felsen stürzten, riesige Meere, sprudelnde Geysire und gigantische, glitzernde Eismassen belebten sein Werk nun. Danach hauchte das Beuteltier der Welt seinen Atem ein, und die Luft begann zu tosen, Wirbel bildeten sich, Wolken entstanden und Regen begann zu fallen. Selbst das Gestein selbst setzte sich in Bewegung, und brennend rote Lavaströme zogen sich durch das Innere der Welt um von riesigen Vulkanen ausgespien zu werden.

Nun leuchtete das Beutelland in den verschiedensten Farben, die Gewässer wogten hin und her, Winde sausten darüber hinweg und Licht überzog die Welt. Aber es fehlte dennoch noch etwas Entscheidendes: Leben. Um diese Aufgabe zu bewältigen, überzog das Beuteltier einen Großteil der Welt mit fruchtbarer Erde. In diese ließ es dann seine Magie fließen und Regen darauf niedergehen; und aus dem Boden begann es zu sprießen. Die ersten Pflanzen erblickten das Tageslicht, und breiteten sich langsam über das Beutelland aus. Bäume und Sträucher, Gräser und Farne, Blumen und Pilze, verschiedenste Kräuter und noch eine weitere, schier unglaubliche Vielfalt an Pflanzen entstand.

Kurz darauf wurde diese Pflanzenwelt auch von Insekten bevölkert, von Ameisen und Bienen, schillernden Käfern, bunten Schmetterlingen, und vielen anderen kleinen Lebewesen.

Jetzt machte sich das Beuteltier an den zweiten Teil der Erschaffung von Leben. Es nahm einige Haare aus seinem Pelz, belegte diese mit Magie, und verteilte sie über das Beutelland. Und so wurden die ersten Tiere geboren, die sich nach und nach vermehrten und das Beutelland besiedelten. Greifen und Kondore kreisten über den Gebirgen. Füchse, Rehe, Eichhörnchen, natürlich auch kleine Beuteltiere und eine Menge anderer Waldbewohner bevölkerten die Wälder.

In den Lüften tummelten sich von nun an eine Vielzahl an Vögeln, grosse und kleine, fleisch- und pflanzenfressende. Auch in den Gewässern regte sich das Leben. Da gab es Fische in allen Grössen und Farben, Krabben, Seepferdchen, durchscheinende Quallen und eine Vielzahl anderer Meerestiere.

[Zurück][Weiter]